14. Feb 2016

Falscher Schlüssel?

Bibelstellen siehe Gottesdienstblatt / Skript. Aufgrund technischer Störungen enthält die Aufnahme einzelne Unterbrüche. Der ganze Text kann unter "Lesen" abgerufen werden.
Duration:29 min 20 s

PP-Folie 1: Gebet – Der Schlüssel zur Schatzkammer Gottes

Guten Morgen miteinander! Ich freue mich sehr, dass ich heute schon wieder bei Euch sein darf! Ich finde es echt super, dass Ihr Euch so viel Zeit nehmt um über das Gebet nachzudenken. Auch heute steht die Predigt unter dem Motto „Gebet – Der Schlüssel zur Schatzkammer Gottes“. Am letzten Sonntag entdeckten wir, dass es bei Gott keine Schlüssel-Lotterie gibt. Der Zugang zu Gott, zu seiner Schatzkammer ist frei. Doch was ist wenn Gott unsere Gebete nicht erhört? War dann vielleicht doch der Schlüssel falsch?

PP-Folie 2: Gebetstagebuch

Mir persönlich hilft beim Beten ein Gebetstagebuch. Hier in diesem Buch kann ich aufschreiben wann ich für was gebetet habe. Das Buch hilft mir längere Zeit für ein Anliegen zu beten und es nicht einfach wieder zur vergessen. Und das Buch wird mit den Jahren immer spannender. Ich kann zurückblättern und entdecken, wie Gott meine Gebete erhört hat. So betete ich zum Beispiel am 21.11.2013 für die Partnerwahl von Josef Birrer und in der letzten Woche freuten wir uns über die Hochzeits-Einladung von Josef + Simon. Doch da gibt es auch Anliegen, die nicht erhört wurden.

An einem 28. August betete ich zum Beispiel für einen Mann der Krebs hatte. Doch der Mann wurde nicht mehr gesund und starb vor ein paar Wochen.

An einem 5. Dezember betete ich für eine Ehe-Paar, dass in eine Ehe-Krise geriet. Doch anstatt Versöhnung kam es zu einer hässlichen Kampf-Scheidung.

Wenn ich in meinem Gebetstagebuch blättere, kann ich es nicht verleugnen. Gott erhört meine Gebete nicht immer so, wie ich mir das wünsche. Oft reden wir nur davon, wie Gott unsere Gebete erhört hat. Doch davon, dass Gott manchmal unsere Gebet nicht so erhört, wie wir uns das vorstellen, reden wir selten. Gebetserhörungen sind irgendwie viel höher im Kurs als Gebetsenttäuschungen. Und doch erlebt jeder, der mit Jesus unterwegs ist auch Gebetsenttäuschungen. Deshalb wollen wir uns heute Morgen ganz intensiv mit diesem Thema beschäftigen! Wieso werden wir manchmal enttäuscht? Weshalb erhört Gott nicht einfach alle unsere Gebete? Haben wir vielleicht den falschen Schlüssel in der Hand? Machen wir etwas falsch?

PP-Folie 3: Schlange

Wenn Gott unser Gebet nicht erhört, kann uns das ganz schnell verwirren. Wir können es nicht verstehen, dass Gott nicht auf unseren Wunsch eingeht. Da betet man um Heilung und muss erleben, dass der gute Freund nur noch kränker wird und vielleicht sogar stirbt. Da betet man um eine Lohnerhöhung und bekommt schliesslich die Kündigung. Was soll das? Leider gibt es auf unserem Weg zur Schatzkammer auch eine gefährliche Giftschlange! Die ist immer gerne bereit, uns ihre giftigen Lügengeschichten aufzutischen. Wenn wir eine Gebetsenttäuschung erleben, hat diese fiese Schlange ganz schnell eine Erklärung dafür. Sie zischt uns zu:

  • Gott liebt Dich nicht!
  • Gott hat Dich vergessen…
  • Gott kann Dir nicht helfen…
  • Gott freut sich, wenn Du leidest!
  • Gott gibt es doch gar nicht…

Hast Du diese Lügengeschichten auch schon mal gehört? Hör nicht auf die Schlange! Keine einzige dieser Geschichten ist wahr! Gott liebt Dich! Er hat Dich nicht vergessen. Für ihn ist nichts unmöglich! Und wenn Du leidest, leidet Gott mit! Gott ist auch kein Hirngespinst, sondern eine Realität! Das ist die Wahrheit! Und wir finden in der Bibel auch viele wahre Gründe, weshalb Gott unser Gebet manchmal nicht so erhört, wie wir uns das wünschen.

PP-Folie 4: Wundertüte

Wir haben den Eindruck, dass das Gebet gar kein Schlüssel zur Schatzkammer Gottes ist. Uns kommt es so vor, dass das Gebet mehr so wie der Schlüssel zu einer Wundertüte ist. Manchmal hat man halt Pech und manchmal Glück. Manchmal findet man etwas in der Wundertüte und manchmal ist da nur Schrott drin. Gott scheint uns unberechenbar zu sein. Doch Gott handelt nicht zufällig und willkürlich nach Lust und Laune. Wenn Gott unsere Gebete anders beantwortet, hat er dafür immer gute Gründe. Damit wir diese Lügengeschichten der Giftschlange nicht plötzlich doch noch glauben, ist es so wichtig, uns Zeit für die Wahrheit zu nehmen und uns diese Gründe mal anzuschauen. Damit ihr ganz entspannt zuhören könnt, findet Ihr alle diese Gründe und die Bibelstellen auf Eurem Gottesdienstblatt. Ihr müsst Euch also nicht alles sofort merken! Am besten fangen wir mal bei uns selber an! Manchmal sind wir selber schuld, dass Gott unser Gebet nicht erhört. Es kann sein, dass es an uns Menschen liegt. In Jakobus 4,2 heisst es:

PP-Folie 5: 1. Gebetslosigkeit - Jakobus 4,2

„Ihr streitet und kämpft, und trotzdem bekommt ihr nicht, was ihr wollt, weil ihr euch mit euren Anliegen nicht an Gott wendet“

In der Hitze des Gefechts vergessen wir manchmal unsere Anliegen Gott zu sagen. Manchmal versuchen wir es zuerst selber! Wir mühen uns ab und kämpfen für unser Glück. Erst wenn wir dann in Not kommen und merken, dass uns etwas fehlt, denken wir daran, dass wir ja auch noch beten könnten. Das ist der erste Grund für eine Gebetsenttäuschung.

PP-Folie 6: 2. Leere Worte – Matthäus 6,7

Der zweite Grund finden wir in Matthäus 6. Da heisst es:

„Beim Beten sollt ihr nicht leere Worte aneinander reihen wie die Heiden, ´die Gott nicht kennen`. Sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“

Manchmal ist unser Gebet nur ein Geplapper, nur leere Worte. Wir sind gar nicht so richtig dabei. Man versucht zwar zu beten, ist aber mit den Gedanken ganz an einem anderen Ort. Das kann uns nicht nur bei einem rituellen Gebet, wie dem Vater unser passieren, sondern auch bei einem frei formulierten Gebet. Da nützt es auch nichts, wenn wir viele Worte machen… Wer Mühe hat sich beim Beten zu konzentrieren, der kann zum Beispiel anfangen seine Gebete aufzuschreiben. Auch wenn man Gott einen Brief schreibt, kommt der an! Zudem macht dieser Vers auch deutlich, dass wir die Gebetserhörung nicht erzwingen können, wenn wir Gott 1000Mal hintereinander das gleiche Anliege sagen.

Der nächste Grund weshalb wir Gebetsenttäuschungen erleben ist ganz ähnlich. Da geht es nicht um gedankenloses, sondern um bewusst frommes Geplapper. Im Matthäus-Evangelium lesen wir:

PP-Folie 7: 3. Heuchelei – Gebet als fromme Show – Matthäus 6,5

„Und wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler, die sich zum Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken stellen, um von den Leuten gesehen zu werden. Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn damit schon erhalten.“

Wenn das Gebet nur eine fromme Show ist um andere zu beeindrucken, schiessen wir am Ziel vorbei. Gebet soll keine Aufführung für andere sein, sondern ein vertrautes Gespräch mit unserem Vater im Himmel. Ein weiterer Grund für Gebetsenttäuschungen finden wir im Alten Testament beim Propheten Jesaja. Anscheinend hatten die Leute damals auch den Eindruck, dass Gott ihre Gebete nicht erhört. Jesaja schreibt da:

PP-Folie 8 – 9: 4. Schuld – Jesaja 55,1 – 2

„Meint ihr, der Arm des Herrn sei zu kurz, um euch zu helfen, oder der Herr sei taub und könne euren Hilferuf nicht hören?“

 

„Nein, sondern wie eine Mauer steht eure Schuld zwischen euch und eurem Gott; wegen eurer Vergehen hat er sich von euch abgewandt und hört euch nicht!“

Schuld und Sünde stören unsere Beziehung zu Gott. Wenn wir uns nicht an Gottes Gebote halten, bauen wir eine Mauer zwischen uns und Gott auf. Gott will dann zuerst unsere Beziehung klären, diese Mauer abbauen, bevor er sich um alle anderen Dinge unseres Lebens kümmern kann. Es ist ihm enorm wichtig, dass die Beziehung zu Dir in Ordnung ist. Er wartet darauf, dass Du ihn um Vergebung bittest und er ist sehr gerne bereit, Dir zu vergeben. Aber nicht nur unsere eigene Schuld, sondern auch die Schuld der anderen kann uns zum Stolperstein werden. Im Markusevangelium lesen wir:

PP-Folie 10: 5. Unversöhnlichkeit, Bitterkeit – Markus 11,25

„Und wenn ihr beten wollt und etwas gegen jemand habt, dann vergebt ihm, damit euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen auch vergibt.“

Wenn wir beten wollen, kommt uns oft alles Mögliche in den Sinn. Es kann sein, dass Du genau dann daran denken musst, dass Dich Deine Nachbarin beleidigt hat. Und plötzlich bist Du voller Hass. Dann ist es dran, zuerst diese schlechten Gedanken vor Gott zu bringen. Sag Gott, dass Du Deiner Nachbarin vergeben willst. Jesus will nicht, dass wir uns mit Groll- und Hassgefühlen vergiften. So wie er uns vergibt, sollen auch wir denen vergeben, die uns beleidigen und verletzen. Das ist nicht einfach, aber nötig! Wenn wir den anderen nicht vergeben, werden wir bitter und unsere Beziehung zu Gott wird darunter auch leiden.

Beten hat aber auch mit Glauben zu tun. Im Markus-Evangelium lesen wir:

PP-Folie 11: 6. Unglaube – Markus 11,24

„Wenn ihr betet und um etwas bittet, dann glaubt, dass ihr es empfangen habt, und die Bitte wird euch erfüllt werden, was immer es auch sei.“

Es reicht aus, wenn wir nur einen kleinen Glauben haben. Ein Glaube wie ein Senfkorn. Ein kleiner Funke Hoffnung, ein bisschen Vertrauen, dass Gott vielleicht doch helfen kann. Dieser kleine Glaube zählt bei Gott. Wenn wir aber gar nicht daran glauben, dass Gott uns helfen kann, dann wird unser Gebet zu einer leeren Floskel. Wir beten dann nach dem Motto: Gebet ist doch Quatsch! Eigentlich bringt es sowieso nix aber versuchen kann man es ja mal. Nützt es nix so schadet es nix… Das ist noch weniger als ein Senfkornglaube.

Der siebte Grund für Gebetsenttäuschungen ist mit dem Unglauben ganz eng verbunden. Jakobus schreibt da:

PP-Folie 12 – 13: 7. Zweifel – Jakobus 1,6 – 7

„Wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die – vom Wind aufgepeitscht – einmal hierhin und dann wieder dorthin getrieben wird.

Ein solcher Mensch soll nicht meinen, er werde vom Herrn etwas bekommen.“

Mit diesem Zweifel ist nicht in erster Linie der Zweifel an die Gebetserhörung gemeint. Der Zweifler, der hier beschrieben wird, ist wie eine Welle. Da gibt es Wellenberge und Wellentäler. Auf dem Wellenberg vertraut der Zweifler Gott. Doch dann kommt schon wieder das Wellental. Im Wellental wendet sich der Zweifler von Gott ab. Er misstraut Gottes Güte. Er glaubt diesen Lügengeschichten der Schlange: Gott hat mich nicht gern, er freut sich dass ich leide, er interessiert sich nicht für mich, ich bin ihm doch egal… Der deutsche Reformator Martin Luther sagte, so ein Zweifler ist wie ein Bettler, der mit seinem Blechnapf zur Suppenküche kommt. Doch als der Bettler an der Reihe ist um Suppe zu bekommen, reisst er seinen Napf zurück. Dann streckt er ihn wieder hin und reisst ihn wieder zurück. Uns ist klar, dass man so niemandem Suppe schöpfen kann…

Jakobus schreibt noch mehr zum Thema Gebet. In Kapitel 4 heisst es:

PP-Folie 14 – 15: 8. Egoismus – Jakobus 4,3

„Und selbst wenn ihr euch an ihn wendet, werden eure Bitten nicht erhört, weil ihr in verwerflicher Absicht bittet:

 

Das Erbetene soll dazu beitragen, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen!“

Wenn wir beim Beten nur an uns denken, werden wir oft Gebetsenttäuschungen erleben.

PP-Folie 16: Ferrari

Wenn ich zum Beispiel für einen  Ferrari bete, kann es sein, dass Gott mein Gebet nicht erhört, weil es egoistisch ist. Erstens mag meine Frau dieses Auto nicht und zweitens haben auch nicht alle Kinder darin Platz. Das alles sieht ganz stark nach einem selbstsüchtigen Wunsch und nach einem egoistischen Gebet aus. Im Vater unser lehrt uns Jesus zu beten: Dein Wille geschehe… So wie es aussieht ist es Gottes Wille, dass ich einen Mazda fahre.

Einen weiteren Grund finden wir im Kolosserbrief:

PP-Folie 17: 9. Mangelnde Ausdauer – Kolosser 4,2

Lasst nicht nach im Beten, werdet nicht müde darin und tut es immer mit Dank!

Wenn uns ein Anliegen echt wichtig ist, dann werden wir es nicht einfach schnell wieder vergessen. Dann werden wir immer wieder dafür beten. Für andere Anliegen beten wir vielleicht einmal und dann haben wir es auch schon wieder vergessen. Wenn wir aber immer wieder für das gleiche Anliegen beten, beweisen wir Gott wie wichtig uns dieses Anliegen ist.

Wichtig ist auch unsere Einheit. Davon spricht Jesus im Matthäus-Evangelium:

PP-Folie 18 – 19: 10. Uneinigkeit – Matthäus 18,19ff

„Und noch etwas sage ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, um etwas zu bitten – was immer es auch sei –,

dann wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. 20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.«

Einigkeit ist enorm wichtig. Das fängt schon in der Familie an. Wie soll Gott unsere Gebete erhören, wenn wir alle für etwas anderes beten? Ich bete für Wanderferien im Wallis. Meine Frau betet für Wellness-Ferien im Bregenzerwald und die Kinder schliesslich beten für Ferien am Meer. Zum einen betet jeder selbstsüchtig und zum anderen ist da keine Einheit da. Viel mehr Kraft hat unser Gebet, wenn wir uns einig sind, für was wir beten wollen. Diese Einheit ist auch wichtig für unsere Gemeinde. Wenn unsere Gemeinde total zerstritten ist, dann werden auch die Gebetsstunden darunter leiden. Dann müssen wir uns auch nicht wundern, wenn wir Gebetsenttäuschungen erleben.

PP-Folie 20: Menschliche Gründe für Gebetsenttäuschungen

Wenn wir uns diese lange Liste von Gründen für Gebetsenttäuschungen anschauen, meldet sich sofort wieder die fiese Schlange! Die Schlange zischt Dir zu: Beten ist viel zu kompliziert. Da kann man so viel falsch machen. Das schaffst Du nie! Hör am besten sofort damit auf! Du wirst doch eh nur Enttäuschungen erleben… Doch das ist eine weitere Lüge! Beten ist gar nicht kompliziert. Kompliziert wird es nur für den, der Gott versucht zu manipulieren. Gebet ist dann der schwierige Versuch, Gott wie einen Wunschautomaten richtig zu füttern, damit er den gewünschten Hauptpreis ausspuckt. Für alle anderen ist Gebet ganz einfach. Es geht darum, wie ein Kind mit seinem Vater zu reden. Neben diesen 10 menschlichen Gebetsenttäuschungs-Gründen, gibt es auch noch göttliche Gründe. Göttliche Gründe heisst: Nicht nur wir Menschen, sondern auch Gott selbst kann die Erhörung unserer Gebete blockieren. Es kann sein, dass Du alles richtig machst, dass keiner dieser 10 menschlichen Gründe dein Gebet blockieren. Und trotzdem erhört Gott Dein Gebet nicht. So sagt zum Beispiel der Prophet Jesaja:

PP-Folien 21: 1. Gottes Horizont ist viel weiter – Jes 55,9

„So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet.“

Der Prophet Jesaja macht deutlich, dass Gottes Horizont viel weiter ist. Wenn Gott unser Gebet nicht so erhört, wie wir uns das wünschen, kann es gut sein, dass er einen viel besseren Plan hat. Und weil er das Beste für uns will, sagt er zu unserem eigenen Plan nein. Und nach 10 Jahren, im Rückblick sind wir froh, dass Gott unser Gebet nicht erhört hat. Sonst hätten wir das Beste verpasst. Für uns Menschen ist es gar nicht so einfach zu wissen, was das Beste für uns ist. Im Gegensatz zu Gott kennen wir die Zukunft nicht! Deshalb fordert uns David auf, Gott die Führung unseres Lebens zu überlassen:

PP-Folie 22: 2. Gott hat andere Zeitpläne – Psalm 37,5 + 7

„Überlass dem Herrn die Führung in deinem Leben; vertrau doch auf ihn, er macht es richtig! Werde ruhig vor dem Herrn und warte gelassen auf sein Tun!“

Gott die Führung zu überlassen kann heissen, dass wir manchmal auf Gottes Tun warten müssen. Gott hat einen anderen Zeitplan als wir. Gott hat Zeit und ganz viel Geduld. Erst als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn Jesus auf diese Welt. Obwohl sein Volk Israel mehr als 500 Jahre auf diesen Messias gewartet hatte. Vielleicht will Gott Dein Gebet erhören. Doch  nicht heute und auch nicht morgen. Er weiss, wann die Zeit dafür erfüllt ist.

PP-Folie 23: 3. Der freie Wille – Johannes 6,66 – 67

Zudem ist Gott Frei-Evangelisch. Im Matthäus-Evangelium lesen wir:

Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. 67 Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen?

Jesus hatte 12 Jünger. Diese gehörten zu seinem engsten Kreis. Doch er hatte noch viel mehr Männer und auch Frauen, die ihn begleiteten. Viele von diesen Jüngern verliessen ihn. Und was tat Jesus? Er rannte hinter ihnen her und bat sie doch zu bleiben. Er versprach ihnen ein nettes Plätzchen im Himmel… Nein, Jesus liess sie einfach gehen. Und Jesus fragte auch seine 12 Jünger ob sie nicht auch gehen wollten. Jesus zwingt niemanden dazu ihm nachzufolgen. Jesus setzt auf Freiwilligkeit. Deshalb können wir mit unseren Gebeten auch nicht andere Menschen manipulieren. Wenn wir zum Beispiel dafür beten, dass unser Onkel Paul sich für ein Leben mit Jesus entscheidet, wird Jesus ihn nicht einfach zur Nachfolge zwingen. Jesus wird den Onkel Paul mit Seilen der Liebe zu ihm ziehen. Doch Onkel Paul kann Nein sagen zu Jesus. Trotz unseren Gebeten. Und trotz unseren Gebeten wird Gott auch an unseren vier Jahreszeiten etwas ändern. In 1. Mose 8 heisst es:

PP-Folie 24: 4. Gottes Versprechen gelten

„Von jetzt an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.«

Was Gott versprochen hat, dass gilt. Deshalb ist es auch sinnlos mitten im Winter für einen heissen Sommertag zu beten, weil man gerne ins Freibad gehen würde. Gott hat sich an dieses Versprechen gebunden.

Neben diesen menschlichen und göttlichen Gründen für Gebetsenttäuschungen gibt es nun aber auch noch einen ganz speziellen teuflischen Grund. Zum Schluss schauen wir uns diesen Text aus dem 10. Kapitel des Danielbuches an.

PP-Folie 25: Teuflischer Grund

11 Der Mann sagte zu mir: »Gott liebt dich, Daniel! Steh auf und gib Acht auf das, was ich dir zu sagen habe. Gott hat mich zu dir gesandt.« Zitternd stand ich auf 12 und er sagte zu mir: »Hab keine Angst, Daniel! Du hast dich vor deinem Gott gebeugt, um Einsicht in seinen verborgenen Plan zu erlangen; und schon am ersten Tag, als du damit begannst, hat er dein Gebet erhört. So lange bin ich schon unterwegs; 13 aber der Engelfürst des Perserreiches trat mir in den Weg und hat mich 21 Tage lang aufgehalten. Dann kam Michael, einer der höchsten Engelfürsten, mir zu Hilfe, sodass ich mich dort losmachen konnte. 14 Nun bin ich hier, um dir zu sagen, wie es deinem Volk am Ende der Zeit ergehen wird. Denn auch diese Vision handelt von einer fernen Zukunft.«

Daniel betet und sein Gebet wird noch am gleichen Tag erhört. Um diese Erhörung Daniel mitzuteilen, macht sich ein Engel auf den Weg zu Daniel. Doch dieser Engel wird ganze drei Wochen lang von einem finsteren Engel, von einem Dämon aufgehalten. Eine merkwürdige Geschichte. Es scheint, dass auch finstere Mächte die Erhörung von unseren Gebeten aufhalten können. Vielleicht steckt auch der Teufel hinter mancher Gebetsenttäuschung. Doch das Spannende an diesem Text ist für mich nicht dieser Kampf der Engel. Das Spannende ist, dass Daniels Gebet Auswirkungen hat auf die unsichtbare Welt. Obwohl Daniel noch gar nichts sah von einer Gebetserhörung, bewegte sich etwas. Wenn wir beten, bewegt sich etwas in der unsichtbaren Welt. Dein Gebet setzt Engel in Bewegung. Ist das nicht absolut erstaunlich? So manchmal haben wir den Eindruck, dass unser Gebet gar nichts verändert. Doch wenn wir hier einen Blick hinter die Kulissen werfen, merken wir, dass sich in der unsichtbaren Welt sogar sehr viel bewegt! Da geht die Post ab! Deshalb ist es auch so wichtig, zu beten und uns nicht von Enttäuschungen entmutigen zu lassen. Es gibt Gründe, weshalb Gott unsere Gebete manchmal nicht so erhört, wie wir uns das wünschen. Menschliche, göttliche und leider auch teuflische. Was wir brauchen ist eine neue Sicht des Gebets. Geht es denn beim Gebet in erster Linie um Gebetserhörungen?

PP-Folie 26: Gott der Wunsch-Automat

Ist denn das Gebet so etwas wie der Schlüssel zum Selecta-Automaten? Ist Gott denn nur da, um unsere Wünsche zu erfüllen? Geht es beim Gebet nur darum, dass Gott uns erhört, dass wir bekommen, was wir uns wünschen? Sind die Kategorien Erhörung und Enttäuschung so wichtig? Gibt es auch unter Menschen, die an Jesus glauben eine Art frommen Leistungsdruck? Wer nicht viele Gebetserhörungen vorweisen kann, ist irgendwie minderwertig?

In  der Jungschar erzählte mir ein 10jähriger Knirps, dass sein Vater so eine Art Wunschautomat ist. Alles was er sich von ihm wünscht, bekommt er. Unter anderem organisierte sein Vater für ihn auch ein brutales Computerspiel, dass eigentlich erst ab 18 erlaubt wäre. Und nun zockt der 10jährige dieses brutale Spiel und lässt auch noch seinen kleinen Bruder mitspielen. Wollen wir so einen Wunschautomaten echt? Einen, der zu allen unseren Gebeten einfach mal JA sagt? Oder wünschen wir uns nicht viel eher einen Vater, der auch mal NEIN sagt, weil er es besser weiss als wir?

PP-Folie 27: Gott der Vater

Gott lädt Dich ein: Er will Dein Vater sein. Du darfst sein Kind sein. Das ist seine grosse Sehnsucht. Wie gut dieser Vater ist, sehen wir auch daran, dass er seinen eigenen Sohn für uns Menschen am Kreuz sterben liess. Damit er nicht uns wegen unserer Schuld bestrafen muss, hat er seinen Sohn Jesus bestraft. Deshalb sind auch die Lügengeschichten der Schlange absolut dumm. Gott hat seine Liebe zu uns längst bewiesen. Er muss uns nicht jeden Wunsch erfüllen um zu zeigen, dass er uns liebt. Das hat er mit Jesus schon längst gemacht! Ist Gott schon Dein Vater? Bist Du sein Kind? Du darfst ihn jederzeit bitten, Deine Schuld zu vergeben und darfst ihm Dein ganzes Leben anvertrauen. Gebet heisst: Ich rede mit meinem Vater im Himmel. Beim Beten geht es nicht in erster Linie um Gebetserhörungen und Gebetsenttäuschungen. Es geht gar nicht darum, möglichst viel von Gott zu bekommen. Es geht in erster Linie darum Zeit mit ihm zu verbringen, ihn besser kennen zu lernen, auf ihn zu hören. Gott lädt Dich ein: Du darfst sein Kind sein! Du darfst Vater zu ihm sagen! Du darfst mit ihm alles besprechen, dein Herz ausschütten. Wenn Du eine Gebetsenttäuschung erlebst, höre nicht auf die Lügengeschichten der Schlange! Gott, Dein Vater, meint es gut mit Dir! Bete weiter! Gib nicht auf! Es lohnt sich!

Stefan Lanz (-Oehry), 14. Februar 2016
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